Deutsch

Lesen:

Die Jünger stritten sich darüber, wer unter ihnen der Wichtigste sei. Da sagte ihnen Jesus: In dieser Welt unterdrücken die Herrscher ihre Völker, und rücksichtslose Machthaber lassen sich als Wohltäter feiern. Aber so darf es bei euch nicht sein. Der Erste unter euch soll sich allen anderen unterordnen, und wer euch führen will, muss allen dienen. Wer ist denn der Herr? Wer sich bedienen lässt oder wer dient? Doch wohl derjenige, der sich bedienen lässt! Ich aber bin unter euch wie ein Diener. Ihr seid mir in diesen Tagen der Gefahr und der Versuchung treu geblieben. Deshalb verspreche ich euch: Ihr werdet mit mir zusammen in meinem Reich herrschen, das mein Vater mir übergeben hat. Mit mir sollt ihr am selben Tisch essen und trinken. Ihr werdet auf Thronen sitzen und mit mir über die zwölf Stämme Israels Gericht halten. - Lukas 22:24-30

Nachdenken:

Ich finde, diese Verse passen sehr gut in die derzeitige Situation, in der wir leben. In den ersten Phasen des shutdowns haben alle gespannt auf die Mächtigen geschaut, auf die, die unser Land regieren – keine(r) wusste Bescheid, was da jetzt kommt, keine(r) wollte die Verantwortung übernehmen und jede(r) war froh oder erleichtert, kein(e)  EntscheidungsträgerIn sein zu müssen. Jetzt ein paar Wochen später, wird schon wieder um die Macht gestritten, wer ist denn nun der Wichtigste/die Wichtigste? Die amtierenden oder die Opposition? Wer vertritt nur seine eigenen Interessen und wer hat das Wohl aller im Auge? Jetzt, wo der erste Schock überwunden wurde, geht es wieder ans Eingemachte, hat wieder der Diskurs um Rangordnung Platz. Vielleicht wie im Lukas 22, 24-30, in dem die Jünger kurz nach dem Abendmahl, gleich wieder zu streiten begonnen haben.

Wir können uns als Gemeinde fragen:

In welchen Situationen sind wir nicht bereit, Macht abzugeben? 

Wann streiten wir, wer von uns der Wichtigste/die Wichtigste ist und worin begründet sich diese Wichtigkeit? Was hält uns ab, auf Gott zu vertrauen, dass es nicht um die Macht auf dieser Welt gehen wird, wenn wir erst in seinem Reich angekommen sind?

Beten:

Herr, es ist oft schwierig, Gefahren zu erkennen und Versuchungen zu widerstehen. 

Und es ist manchmal noch schwieriger, auf die vermeintliche Macht hier auf Erden zu verzichten und darauf zu vertrauen, dass wir im Reich Gottes mit dir an einem Tisch sitzen werden.

Herr hilf uns, dass wir auf unsere Macht verzichten. Dass wir uns als Diener wahrnehmen können, Diener in deinem Auftrag, in deiner guten Sache. Wir brauchen dich Herr, um den Gefahren ins Auge zu sehen und den Versuchungen standzuhalten.

Wir brauchen einander in der Gemeinde, um uns gegenseitig zu bestärken, aber auch als Korrektiv, wenn einer/eine von uns in die falsche Richtung abzweigt oder zu laut wird, um die leisen Stimmen, vor allem deine leise Stimme, Herr, zu hören.

AMEN!


English

Read:

24 A dispute also arose among them, as to which of them was to be regarded as the greatest. 25 And he said to them, “The kings of the Gentiles exercise lordship over them, and those in authority over them are called benefactors. 26 But not so with you. Rather, let the greatest among you become as the youngest, and the leader as one who serves. 27 For who is the greater, one who reclines at table or one who serves? Is it not the one who reclines at table? But I am among you as the one who serves.

 “You are those who have stayed with me in my trials, 29 and I assign to you, as my Father assigned to me, a kingdom, 30 that you may eat and drink at my table in my kingdom and sit on thrones judging the twelve tribes of Israel.” - Luke 22:24-30

Reflect:

I find these verses fit very well in situation we are living in now. In the first phase of the shutdown everyone watched intently those with power, those that lead our country - no one knew what would come, no one wanted to take responsibility and everyone was happy or relieved not to be the one to have to make the decisions. Now a few weeks later everyone is fighting over power: who is then the greatest? The incumbents or the opposition? Who is representing their own interests, and who has the well-being of all in mind? Now that the first shock has been overcome, it’s getting down to the nitty-gritty again, and the discussion of hierarchy is again on the table. Maybe it’s just like in Luke 22:24-30, where the disciples, right after the Lord’s Supper, began again to argue amongst themselves. 

We can ask ourselves as a Church:

In which situations are we not ready to give up power?

When do we argue about who among us is the most important and wherein originates this importance? What holds us back from trusting in God, and not in the power in this world — will it only be when we finally come into his Kingdom?

Pray:

Lord, it is often difficult to recognize danger and to resist temptation.

And it is sometimes more difficult to abandon the pretend power here on earth and instead to trust that we will sit at the table with you in the Kingdom of God.

Lord help us, to abandon our own power. That we will embrace that we are servants, servants in your mission, in your good things. We need you, Lord, in order to face the danger and to withstand temptation.

We need everyone in the Church to strengthen each other but also as corrective guides when one of us diverts in the wrong direction or becomes too loud so that the soft voices, especially your soft voice, Lord can be heard. AMEN!

-Gabi